Alles über das australische Arbeitsrecht im Jahr 2024 für Ihren Expansionserfolg

Das in der APAC-Region gelegene Australien bietet internationalen Unternehmen aufgrund seiner europäisch geprägten Wirtschaftsaussichten und geschäftsfreundlichen politischen Strukturen einzigartige Chancen. Mit seiner aufgeschlossenen Einstellung gegenüber geschäftlichen Innovationen, belegt das Land laut Weltbank den 5. Platz im Ranking der Einfachheit der Geschäftstätigkeit, was zum Teil auf das klar definierte australische Arbeitsrecht zurückzuführen ist.

Australien hat mit seiner vielfältigen Bevölkerung und einem hohen Anteil an im Ausland geborenen Bürgern nicht nur die COVID-19-Pandemie überstanden, indem es seine Exporte gesteigert hat, sondern öffnete seither auch wieder seine Türen für internationale Unternehmen.

Dank der strategisch günstig gelegenen Bevölkerungszentren an beiden Küsten überschneiden sich in Australien die Zeitzonen mit den asiatischen und amerikanischen Arbeitstagen, weshalb das Land ein bequemer zentraler Knotenpunkt für mehrere Märkte ist.

In diesem Leitfaden finden Sie die wichtigsten Informationen, die Sie kennen müssen, wenn Sie als Arbeitgeber eine Expansion nach Australien in Erwägung ziehen. Außerdem bieten wir Ihnen hilfreiche Hinweise und Tipps, um die Effektivität vor Ort zu steigern und Ihre australischen Mitarbeiter besser in die globalen Strukturen zu integrieren.

Das australische Arbeitsrecht: Die wichtigsten Gesetze

Unternehmen müssen neben den allgemeinen australischen Gesetzen auch folgende australischen Arbeitsgesetze einhalten, die sich speziell auf die Beschäftigung auf Bundesebene beziehen:

• Der Fair Work Act 2009 regelt viele Mindestbedingungen für die Beschäftigung im Land und legt die Erwartungen an die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern fest. Diese sind gemeinhin als National Employment Standards (NES) bekannt.
• Der Work Health and Safety Act 2011 regelt die Anforderungen an die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer. Er enthält auch Bestimmungen betreffend Leistungen und Entschädigungen für alle australischen Arbeitnehmer.
• Der Corporations Act 2001 enthält die meisten Vorschriften darüber, wie Unternehmen definiert sind, wie sie arbeiten können und welche Anforderungen sie erfüllen müssen.
• Der Competition and Consumer Act 2010 definiert viele der Beziehungen zwischen Unternehmen und Verbrauchern und legt faire Handelspraktiken zum Schutz der Verbraucher fest.
• Der Independent Contractors Act 2006 regelt die Beziehungen zwischen Unternehmen und selbstständigen Auftragnehmern in Australien.

Wie werden die australischen Arbeitsgesetze angewendet?

Jeder australische Bundesstaat und jedes australische Territorium verfügt über eigene Gesetze, die die Beschäftigungsanforderungen regeln. Die vollständigen geltenden australischen Arbeitsgesetze finden Sie auf den Websites der Regierungen der jeweiligen Bundesstaaten und Territorien. Wenn Sie eine Expansino planen, raten wir Ihnen jedoch, sich mit Arbeitsrechtsexperten in Verbindung zu setzen, die mit den einzelnen Bundesstaaten und Territorien auskennen.

Arbeitgeber sollten auch die Vorschriften ihrer Branche kennen, welche entweder in einem Tarifvertrag oder anderen australischen Regierungsgesetzen festgelegt sind.

Die Einhaltung des australischen Arbeitsrechts und die Beziehungen am Arbeitsplatz werden vom Fair Work Ombudsman überwacht. Diese Behörde untersucht Verstöße gegen den Fair Work Act oder andere Arbeitsgesetze und kann bei Bedarf die Einhaltung der Gesetze durchsetzen.

Arbeitsverträge in Australien

Schriftliche Verträge sind in Australien zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber aufgrund des arbeitnehmerfreundlichen Charakters des australischen Arbeitsrechts dringend zu empfehlen.

Diese Verträge sollten wichtige Details wie die Aufgaben von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, die Bezahlung, die Arbeitszeiten und die Materialien enthalten.

Es gibt verschiedene Formen der Beschäftigung, darunter Vollzeit-, Teilzeit-, unbefristete oder befristete Verträge. Befristete Verträge eignen sich für kurzfristige Aufgaben, sind aber auf maximal 4 Jahre begrenzt.

Selbstständige Auftragnehmer in Australien

Für Verträge mit selbstständigen Auftragnehmern gelten in Australien gesonderte Vorschriften.

Selbstständige Auftragnehmer müssen mehr Kontrolle über ihre Arbeit und Steuern haben und ihre eigenen Tools bereitstellen. Die falsche Einstufung von Arbeitnehmern kann zu hohen Bußgeldern führen. Daher ist es ratsam, sich professionell beraten zu lassen, um solche Probleme bei der Einstellung von Auftragnehmern in Australien zu vermeiden.

Probezeiten

Obwohl das australische Arbeitsrecht keine festen Grenzen vorsieht, können Probezeiten in einen Arbeitsvertrag aufgenommen werden, wenn beide Parteien zustimmen. Tarifverträge können die Probezeit abhängig vom Sektor ebenfalls begrenzen.

Die Probezeit dauert in der Regel zwischen 3 und 6 Monaten und bietet Arbeitnehmern ähnliche Schutzmaßnahmen wie Vollzeitbeschäftigten, einschließlich bezahlten Urlaubs. Allerdings sind die Kündigungsverfahren während der Probezeit weniger streng.

Arbeitszeiten und Überstunden in Australien

In Australien dürfen Arbeitnehmer bis zu 38 Standardstunden pro Woche arbeiten, wobei Vollzeitbeschäftigte (7-10 Stunden täglich) Anspruch auf 2 bezahlte 10-minütige Ruhepausen und eine unbezahlte 30-60-minütige Mittagspause haben. Zwischen den Schichten sind Ruhepausen von 10-12 Stunden vorgeschrieben.

Arbeitgeber können „angemessene“ Überstunden über 38 Stunden hinaus verlangen, wobei es keine feste Grenze gibt.

Überstunden werden in Australien in der Regel mit 150 % für die ersten 2 Stunden und danach mit 200 % vergütet, wobei in bestimmten Branchen oder zu bestimmten Zeiten besondere Sätze gelten können. Gleichzeitig können die Mitarbeiter anstelle der Überstundenvergütung Urlaubstage erhalten.

Für genaue Berechnungen hat die Regierungsbehörde, die für die Einhaltung des australischen Arbeitsrechts zuständig ist, einen Online-Rechner zur Verfügung gestellt.

Arten von Urlaub in Australien

Die gesetzlichen Feiertage in Australien variieren je nach Bundesstaat oder Territorium und liegen in der Regel zwischen 10 und 13 bezahlten freien Tagen pro Jahr. Fällt ein gesetzlicher Feiertag auf ein Wochenende, ist der nächste Arbeitstag frei.

Der Anspruch auf Jahresurlaub beträgt für alle Arbeitnehmer (mit Ausnahme von Gelegenheitsarbeitern) mindestens 4 Wochen und beginnt am Tag des Vertragsabschlusses.

Krankenstand und Pflegeurlaub betragen 10 Tagen pro Jahr und ermöglichen es den Arbeitnehmern, sich zu erholen oder Familienangehörige zu pflegen.

Die Elternzeit umfasst Vaterschaftsurlaub, Elternzeit und Mutterschutz und ermöglicht bis zu 12 Monate unbezahlten Urlaub. Während dieser Zeit kann die Hauptbetreuungsperson jedoch 18 Wochen Elterngeld erhalten, das sich nach dem nationalen Mindestlohn richtet.

Der Trauerurlaub umfasst 2 Tage bezahlten Urlaub bei Trauerfällen innerhalb der Familie.

Die mögliche Freistellung bei familiärer und häuslicher Gewalt wurde kürzlich auf 10 Tage voll bezahlten Urlaub erweitert.

Je nach Bedarf werden auch Langzeiturlaube von bis zu 3 Monaten und Freistellungen für gemeinnützige Tätigkeiten im Rahmen des Notfallmanagements oder als Geschworene gewährt.

Kündigung und Abfindung in Australien

Die Kündigungsfristen in Australien, die sich nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit richten, müssen vom Arbeitgeber eingehalten werden und können für Arbeitnehmer über 45 Jahre verlängert werden. Eine vorzeitige Beendigung des Arbeitsverhältnisses ist jedoch in gegenseitigem Einvernehmen möglich. Bei schwerem Fehlverhalten ist eine fristlose Kündigung ohne Abfindung möglich.

Die Kündigungsfrist für Arbeitnehmer richtet sich nach ihrem Vertrag oder den Branchenstandards. Hier beruht das Gesetz auf dem Konzept der fairen Vorankündigung.

In Australien müssen bei der Beendigung eines Arbeitsvertrags bestimmte Anforderungen erfüllt werden, um Klagen wegen ungerechtfertigter Entlassung zu vermeiden. Zu den legitimen Gründen für eine Entlassung gehören Probleme mit der Arbeitsleistung, mehrfache vorherige Abmahnungen, gefährliches Verhalten, Weigerung, Anweisungen zu befolgen, oder Handlungen, die den Erfolg oder den Ruf des Unternehmens gefährden.

Bei der Kündigung von unbefristeten Verträgen aufgrund von Entlassungen sind Abfindungszahlungen erforderlich, deren Höhe sich nach der Dauer der Betriebszugehörigkeit richtet:

Die Gründung einer juristischen Person in Australien

Die Eröffnung eines Unternehmens in Australien wird durch staatliche Anreize und Vorschriften erleichtert und bietet Zugang zu einem vielfältigen Pool an globalen Talenten.

Ausländischer Besitz

Nicht-Staatsbürger, die ein Unternehmen in Australien gründen möchten, können zum Beispiel das Business Innovation and Investment (Provisional) Visum, das für Personen mit Geschäftserfahrung gedacht ist, oder das Business Talent Visum, eine längerfristige Option mit unterschiedlichen Anforderungen, in Erwägung ziehen.

Ein Unternehmen als Nicht-Einwohner gründen

Auch Nicht-Einwohner können in Australien ein Unternehmen gründen, müssen aber bei der Gründung des Unternehmens mit mindestens einem Einheimischen oder Staatsbürger zusammenarbeiten.

Persönliche Haftung als Unternehmenseigentümer

Geschäftsinhaber sollten sich der potenziellen persönlichen Haftung für nicht gezahlte Pay-As-You-Go (PAYG) Lohnsteuern und Rentenzahlungen bewusst sein und die Regeln im Abschnitt „Director’s Duties“ des Corporate Act von 2001 kennen.

Verstöße gegen die Vorschriften können je nach Art des Unternehmens schwerwiegende finanzielle Probleme für den oder die Eigentümer des Unternehmens nach sich ziehen und bei schwerwiegenden Verstößen auch strafrechtliche Konsequenzen haben.

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